Veröffentlicht am: 22.01.2021.
In letzter Zeit sind wir mit traumatischen Ereignissen konfrontiert, die sich auf uns alle auswirken. In der Welt herrscht die globale Pandemie, welche auch weiterhin andauert. Solch eine außerordentliche Situation wirkt sich unvermeidlich auf die psychische Gesundheit aus, insbesondere auf die jener Personen mit verringerter psychischer Stabilität.
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Das Verhalten von Erwachsenen beeinflusst bedeutend die Wahrnehmung von Stress bei Kindern sowie deren Verhalten und Anpassung. Diese Situationen sind ein echter Test für unsere Psyche und ein Indikator dafür, ob es Verbesserungsraum für die eigene mentale Gesundheit gibt, ob wir regelmäßig unsere mentale Hygiene pflegen und ob wir unser Kind der mentalen Hygiene lehren.
Die mentale Hygiene ist in der angemessenen Pflege der persönlichen psychologischen Konstrukte wie etwa Selbstbewusstsein, Kommunikation, soziale Verhältnisse u. ä. sichtbar. Generell mündet eine ordentlich gepflegte mentale Hygiene mit persönlicher Zufriedenheit, sie fördert positive Gefühle und eliminiert gleichzeitig jene Faktoren, welche potentiell zur Beeinträchtigung der Lebensqualität oder zu psychischen Erkrankungen führen können.
In diesen spezifischen Situationen gibt es mehrere Wege, wie man die emotionale Entwicklung des Kindes ordentlich entfalten und es der Pflege der erwähnten mentalen Hygiene lehren kann.
Wie zu Beginn bereits erwähnt sind die Eltern diejenigen mit dem größten Einfluss auf das Verhalten des Kindes - sie beeinflussen nämlich, ob das Kind angemessene oder nicht angemessene Abwehrmechanismen entwickeln wird und wie es sich generell psychisch entwickeln wird. Wenn ein Elternteil in Stresssituationen ein hohes Maß an Angst und Besorgnis äußert, kann sich das Kind unsicher fühlen, da sich die Person, die es schützen und um es sorgen sollte - selbst nicht gut fühlt, und zudem auch lernen kann, solche Verhaltensweisen in ähnlichen Situationen anzueignen.
Natürlich ist es in Ordnung, wenn Sie als Eltern manchmal Angst verspüren und es ist auch vollkommen in Ordnung, diese Emotionen zu zeigen und sie dem Kind zu kommunizieren. Angst ist eine normale Reaktion auf eine Gefahr, doch sie nimmt pathologische Ausmaße an, wenn sie zu häufigen Angstzuständen und Sorge um die Ungewissheit übergeht.
Wenn Sie sich selber nicht Ihrer eigenen Handlungen und der eigenen psychischen Stabilität sicher sind, ist nichts Schlimmes daran auszusetzen, den Rat bei einem Psychologen/Psychotherapeuten zu suchen.
Sie müssen bedenken, dass Vorschulkinder derart denken, dass sich die ganze Welt um sie dreht, was bedeutet, dass sie, wenn etwas Schlechtes passiert, die Schuld dafür tragen. Beispielsweise, Mama ist traurig, weil ich nicht sofort den Tisch aufgeräumt habe, wie sie es von mir verlangt hat. Oder, Papa ist wütend auf Mama, weil ich gestern nicht rechtzeitig schlafen gegangen bin. Oder, vielleicht geschah das Erdbeben, weil ich dieses Jahr oft ungehorsam war.
Es ist sehr wichtig, dass Sie dem Kind erklären, was in der Welt vorgeht, und seiner jeweiligen Entwicklungsphase die Kommunikation zu ihm und die Einzelheiten anpassen. Doch Kinder müssen unbedingt die richtige Information haben und es ist wünschenswert, dass sie diese von Ihnen erfahren.
Wenn das Kind Ihnen zeigt, dass es Angst hat, sich schämt oder traurig ist, sollten Sie keinesfalls seine Gefühle verharmlosen. Eltern können das manchmal unbewusst tun, mit dem Wunsch zu helfen und dass sich das Kind schnellstmöglich wieder gut fühlt, und sagen dann oft:
“Keine Angst, das ist doch nichts”.
„So große Jungs wie du haben keine Angst“.
„Ich hatte nie davor Angst, und so musst du auch keine haben“.
„Sei nicht traurig deswegen, das sind ganz normale Sachen“.
Mit solch einer Kommunikation verharmlosen Sie die Werte des Kindes, Sie beschämen seine Gefühle und erzielen damit, dass es folglich seine Emotionen nicht mehr Ihnen gegenüber äußert.
Anstatt solch einer Kommunikationsweise sollten Sie versuchen, ihm mit Interesse, Verständnis und Empathie zu begegnen.
„Was hat dich erschreckt? Wovor hast du noch Angst?“
„Es ist ok, Angst zu spüren, sag‘ mir mehr darüber, wie du dich fühlst.“
„Kannst du mir deine Angst beschreiben?“
„...ich erinnere mich, als ich mal Angst hatte, für mich war das wie...“
„Traurigkeit ist auch ein wertvolles Gefühl, das zeigt, dass uns etwas bedeutet. Es tut mir leid, dass du traurig bist, vielleicht hilft es dir zu weinen...“
Dies sind nur einige Wege, um die mentale Hygiene des Kindes während der aktuell traumatischen Situationen zu pflegen.
Geschrieben von: Monika Melnjak, Mag. psych.