Veröffentlicht am: 16.09.2021.

Einfluss von Bildschirmen auf die Kindesentwicklung

In den letzten Jahren ist ein sehr aktuelles Thema, wie sehr Kinder Bildschirmen ausgesetzt sind. Wissenschaftler sind in verschiedenen Untersuchungen zur selben Erkenntnis gekommen, nämlich dass sich die Aussetzung gegenüber Bildschirmen negativ auf die mentale Gesundheit auswirkt. Leider befinden sich Kinder bereits im Säuglingsalter vor den Bildschirmen und laut Erhebungen, die wir im Rahmen des Zentrums für mentale Gesundheit MBM in mitwirkenden Kindergärten durchgeführt haben, sind Kinder im Vorschulalter bis zu einige Stunden jenen ausgesetzt. In unserer Praxis hat sich gezeigt, dass Eltern mit Kindern im Lebensalter von etwa 4 Jahren, die Schwierigkeiten mit der Sprachentwicklung, und Kinder zwischen 6 und 10 Jahren, die häufige Wutanfälle haben, nach Hilfe fragen. Das Genannte verursacht eine hohe Stressbelastung in der Familie bei allen Angehörigen, was meistens durch zahlreiche Konflikte begleitet ist.

 

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Was geschieht im Gehirn und Verhalten, wenn das Kind übermäßig Bildschirmen ausgesetzt ist?

Das Endorphin oder auch Glückshormon, wie es häufig genannt wird, ist wie ein Rauschmittel, welches von unserem Körper natürlich ausgeschüttet wird. Wenn das Kind ein Spiel vor einem Bildschirm spielt, schüttet es Endorphine aus und das Kind entwickelt das Bedürfnis, die ganze Zeit in diesem Zustand zu verbleiben, was folglich zur Sucht führt. Dies kann am häufigsten bei übertriebenen Reaktionen aus heulendem Geschrei und Wut bemerkt werden, wenn sie mit dem Spielen/Anschauen aufhören sollen, sowie einer häufigen Fokussiertheit darauf, wann sie wieder vor dem Bildschirm sein können. Die Ausschüttung von Endorphinen kann durch das Erlernen neuer Dinge und Errungenschaften angeregt werden.

Langfristig wird die Toleranzschwelle für Frustrationen gesenkt, Kinder erhalten alles sofort und mit nur einem Klick auf den Bildschirm oder die Taste und es gibt keinen Bedarf zum Aufschub des Bedürfnisses, zur Geduld, zum Warten oder zur Kontrolle von Emotionen. Auf diese Weise kann natürlich keine angemessene Selbstbeherrschung entwickelt werden.

Des Weiteren kommt es zum extremen Anstieg der Spannungsebene, sodass beim Ausschalten der Bildschirme die „gewöhnlichen“ Spiele nicht mehr interessant sind und Langeweile eintritt, da das Gehirn weiterhin nach dieser Art und Ebene von Spannung sucht, welche das Spielen mit Lego-Klötzen nicht gleichermaßen bietet.

Besonders wichtig ist die ausgeprägte Steigerung der Toleranz gegenüber Gewalt, wenn gewaltsame Inhalte angeschaut oder gespielt werden. Dies ist in erster Reihe in der Übertragung sichtbar bzw. beim Spielen der betrachteten Szenen im Alltag. Dem ist so, da Kinder die Realität von der virtuellen Welt schwer unterscheiden. Wenn man jemandem im Spiel vor dem Bildschirm das Leben nimmt, kann man das rückgängig machen, indem man dieses Niveau (Level) erneut spielt, was im echten Leben natürlich nicht möglich ist.

Hinzu kommen verschiedene Challenges in den sozialen Netzwerken, die mit diversen körperlichen Folgen enden und die mentale Gesundheit hinsichtlich des Selbstbilds beeinträchtigen (Vergleichen mit anderen), während es in einigen Fällen sogar zu Todesfolgen kommt.

 

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Was sind positive Auswirkungen beim Verringern der Zeit vor dem Bildschirm?

Die Vorzüge, die Sie in kurzem Zeitraum verspüren werden, sind eine bessere Schlafqualität und ein schnelleres Einschlafen. Folglich wird das Kind am nächsten Tag erholter sein, was zur Selbstbeherrschung beiträgt.

Wenn Sie erst einmal das anfängliche Missfallen, Geschrei und Protestieren seitens Ihres Kindes überstanden haben, schaffen Sie ihm mehr Gelegenheiten zur Entwicklung eines eigenständigen Spiels, des Fokus, der Aufmerksamkeit sowie der Konzentration und Kreativität. Außerdem können Sie gemeinsame Aktivitäten genießen, durch welche Sie eine Beziehung zum Kind schaffen und verbessern.

 

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Wieviel Zeit vor dem Bildschirm ist empfohlen?

Da das Gehirn bei Kindern am meisten in den ersten zwei Lebensjahren entwickelt wird, lautet die Empfehlung, dass Kinder unter zwei Jahren überhaupt keine Bildschirme ansehen. Danach können schrittweise lehrreiche Inhalte bis zu höchstens einer halben Stunde täglich eingeführt werden. Kinder im Vorschulalter sollten Bildschirmen nicht länger als eine Stunde ausgesetzt sein.

Gibt es dennoch auch Vorteile bei Bildschirmen?

Da wir im digitalen Zeitalter leben, können wir nicht erwarten, dass wir unsere Kinder von jeglichen Bildschirmen abschotten, was auch nicht nötig ist. Wichtig ist, dass Sie als Elternteil bewusst mit dem Thema umgehen, und dass Sie die Zeit steuern, welche Ihr Kind vor dem Bildschirm verbringt, und Sie die konsumierten Inhalte sorgfältig auswählen. Es ist äußerst wichtig, dass in erster Linie die Eltern wissen, was für Plattformen, Spiele und Apps es gibt, da das Wissen die einzige Waffe ist, die Sie haben. Das Verbot von Bildschirmen in der heutigen Welt hat keinen Sinn, denn sobald das Kind ins Schulsystem aufgenommen wird, gelangt es damit in Kontakt, und nur eine gute Aufgeklärtheit und ein gutes Verhältnis zu den Eltern kann das Kind auf dem richtigen Weg behalten.

 

Zum Schluss soll gesagt sein, dass Eltern ein Vorbild für ihre Kinder sind und es wichtig ist, wieviel Zeit auch Sie vor dem Bildschirm verbringen!

 

Patricija Haček Zuber, mag. psych.