Veröffentlicht am: 13.07.2022.
Albträume sind erschreckende Träume, die während der REM-Phase beim Schlafen erscheinen, für die das Träumen charakteristisch ist. Wenn das Kind einen Albtraum erlebt, wacht es vollkommen auf und ist meist sehr ängstlich und beunruhigt und kann sich vielleicht an den Inhalt des Traums erinnern. Gelegentliche Albträume treten gewöhnlich bei Kindern im Alter von drei bis sechs Jahren auf, doch wenn sie regelmäßig auftreten, können sie auf das Bestehen gewisser Schwierigkeiten beim Kind hinweisen, und in solchen Fällen ist es wichtig, sie nicht unberücksichtigt zu lassen.
Andererseits sind Nachtängste Episoden nicht vollständiger Wachheit, bei denen ein ausgeprägter Angstzustand herrscht, und das Kind erinnert sich normalerweise nicht an den Inhalt der Episode. Nachtängste als auch Schlafwandeln geschehen beim nicht vollständigen Aufwachen aus der Nicht-REM-Phase des Schlafes, die in den ersten 3 Schlafstunden herrscht. Episoden der Nachtangst dauern meistens einige Sekunden bis hin zu einigen Minuten und die Kinder sind gewöhnlich sehr verängstigt und panisch, sie schreien und weinen. Nachtängste tauchen gewöhnlich bei Kindern vom dritten bis achten Lebensjahr auf, aber können auch bei jüngeren Kindern vorkommen. Sie stellen eine Entwicklungsphase dar und verschwinden normalerweise mit der Ausreifung des Schlafzyklus.
Was sind die möglichen Ursachen?
Albträume können oft durch bestimmte verängstigende Erfahrungen verursacht sein, wie etwa wenn das Kind auf dem Handy etwas gesehen hat, vor das es sich erschreckt hat. Sie können aber auch ein Anzeichen für die Entwicklung gewisser Ängste oder Angststörungen beim Kind sein.
Nachtängste treten gewöhnlich auf, wenn das Kind sehr erschöpft, müde oder krank ist. Es hat sich gezeigt, dass sie häufiger in Familien vorkommen, deren Angehörige Schlafbeschwerden hatten oder haben.
Mit der Zeit kann das Kind, nachdem es unangenehme Erfahrungen in Bezug auf das Schlafen erlebt hat, anfangen, die Nacht mit den erlebten Ängsten zu verbinden und zu fordern, dass das Licht im Zimmer eingeschaltet ist, die Eltern anwesend sind u. ä.
Was können Sie tun?
Es ist wichtig, dass die Eltern gelassen sind und sich sicher fühlen, weil das Kind am besten von ruhigen und verständnisvollen Eltern getröstet werden kann.
Wenn sich die anfängliche Angst rund um den Schlaf gelegt hat, versuchen Sie dem Kind zu erklären, dass das, was es gesehen hat, nur ein böser Traum war und nur echt gewirkt hat, ihn aber nicht wirklich verletzen kann.
Eine oder zwei Stunden vor dem Schlafengehen setzen Sie Ihr Kind keinen Inhalten aus, die Albträume verursachen könnten – beunruhigende Filme, Bilder oder Geschichten.
Akzeptieren Sie seine Ängste und verharmlosen Sie sie nicht. Sie können dem Kind beispielsweise sagen: „Ich sehe, dass du Angst hast, alleine im Dunkeln zu sein, im Dunkeln sehen die Dinge anders und angsteinflößend aus, aber ich weiß, dass es hier nichts Gefährliches gibt und dass jetzt nichts Schlimmes passieren wird“.
Auch wenn sich Kleinkinder noch nicht vollständig ausdrücken können, regen Sie sie dazu an, über ihre Ängste zu reden. Ein Gespräch wird vielleicht nicht komplett die Angst verfliegen lassen, aber das Kind lernt auf diese Weise etwas ganz Wichtiges – über seine unangenehmen Gefühle zu reden.
Kinder werden manchmal ständig die Geschichte über ihre Ängste wiederholen wollen und diesbezüglich Fragen stellen. Gestatten Sie Ihren Kindern, oft über ihre Ängste zu sprechen, da dass eine natürliche Weise ist, um die Angst loszuwerden und das Gefühl zu verarbeiten.
Es ist wünschenswert, auch bestimmte Gewohnheiten vor dem Schlafengehen zu entwickeln, damit diese dem Kind ein Gefühl der Sicherheit vermitteln und es entspannen. Dies kann z. B. das Lesen der Lieblingsgeschichte oder das Zubettgehen mit dem Lieblingsspielzeug oder der Lieblingsdecke sein.
Nachtängste sind oft verbunden mit einem unregelmäßigen Wach- und Schlafrhythmus, daher ist es wichtig, auf die Schlafhygiene zu achten – dass das Kind ungefähr zur gleichen Zeit schlafen geht, dass das Bett nur zum Schlafen dient, dass das Zimmer, in dem das Kind schläft, eine angenehme Temperatur hat u. ä.
Versuchen Sie zu erfahren, ob Ihr Kind einer Art von Stress unterliegt und ob es Angst wegen etwas, was ihm widerfahren ist, verspürt. Dies kann Ihnen vielleicht einen Einblick in die potentiellen Ursachen geben.
Falls Albträume und Nachtängste über einen längeren Zeitraum auftauchen und das Kind schwer damit klarkommt, denken Sie über die Heranziehung professioneller Unterstützung nach.
Geschrieben von:
Marica Marasović, mag.psych., Zentrum für mentale Gesundheit MBM